Während der Forschungsarbeiten rund um den Tiefen Brunnen auf der Plassenburg erhielten wir zusätzlich den Auftrag einige Zisternen und Stollen auf der Festung zu inspizieren. Drei Objekte wurden dabei genauer untersucht:

Um auch kleinste Wassermengen über lange Zeiträume sammeln zu können verfügte die Plassenburg über einige Zisternenanlangen. Bei der Zisterne im Wallgraben handelt es sich um einen 11 Meter unter der Erde liegenden Wasserspeicher, der über einen Stollen zugänglich ist. Die ganze Anlage wurde Vermessen und dokumentiert.

Zisterne im nördlichen Wallgraben
Bei dieser Zisterne handelt es sich um eine größere Anlage als unter dem Wallgraben. Unter dem großen Rondell wurde ein Wassersammelstollen entlang einer wasserführenden Schicht in den Berg hineingetrieben. Durch ein leichtes Gefälle wurde durch ihn das Wasser in eine Sammelkammer geleitet, von wo es vermutlich geschöpft werden konnte. Zusätzlich ist an diesen Sammelstollen eine ehemalige Zisterne angeschlossen worden. Offenbar wurde deren Zugang beim Bau des Westrondells verschlossen. Um das Wasser aber auch weiterhin nutzen zu können, bohrte man kurzerhand den Boden der Zisterne an und leitete das Wasser in den Sammelstollen aus.
Auch diese Anlage wurde durch die FHKF vermessen und gründlich dokumentiert.

Wasserstollen Plassenburg

Wasserstollen Plassenburg

Zisterne Plassenburg

Zisterne Plassenburg

Betonkonstruktion auf der Hohen Bastei
Hierbei handelt es sich zwar nicht um eine Zisterne, doch ist sie deswegen nicht weniger interessant. Die Hohe Bastei ist einer der Teile der Plassenburg, die unter Napoleon geschleift wurden. Auf die verbliebene Ruine baute man in der Folgezeit ein Zuchthaus, welches schließlich jedoch auch wieder abgerissen wurde. Heute findet sich auf der Hohen Bastei eine ausgedehnte Stahlbetonkonstruktion, die wahrscheinlich zwischen den Jahren 1933-45 errichtet wurde. Der Hintergrund ist jedoch völlig unbekannt. Den größten Teil kann man unterirdisch begehen, an vielen Stellen finden sich Spuren von Sprengungen. Eventuell könnte ein Zusammenhang mit der im dritten Reich auf der Plassenburg sitzenden Ingenieurschule der Organisation Todt bestehen, die sich unter anderem mit Straßen- und Brückenbau befasste.

Text: Thomas-Michael Schneider

27. Dezember 1994 | Tags: | Kategorie technische Arbeit


Der Tiefe Brunnen auf der Plassenburg Ein Loch im Roten Turm…

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