Welch ein Glück, dass Stefan Sörgel genau für den heißesten Tag des Jahres eine erfrischende, feucht-fröhliche Höhlenbefahrung geplant hatte. Noch mehr Glück, dass ich als FHKF-Neuling gleich daran teilnehmen konnte, zumal ich von der „Höhle ohne Namen“ (A 56) schon viel gehört hatte, selbst aber noch nie dort war.

Gruppenbild

Gruppenbild (Foto: S. Sörgel)

Zwei Männer (Stefan und sein Arbeitskollege Eddy), zwei Jungs (ihre jeweiligen Söhne Jannes und Niklas) und zwei Birgit´s (Werner + ich ) fanden sich also beim „Gasthaus zur frischen Quelle“ ein, um der Hitze zu entfliehen. Bereits das Einschlatzen versetzte uns in Schweißausbrüche und so waren wir froh, endlich ins kühle, dunkle Reich einfahren zu können.

Schon nach den ersten Metern begann der Boden unter uns matschig zu werden und gleich zeigte sich auch der erste Tropfstein-Wasserfall. Beim Abzweig zur Julius-Rühm-Klamm erwartet uns dann ein kleiner See, den wir Dank „Stein im Wasser“ trockenen Fußes überqueren konnten.

Sogleich verschwand Stefan kletternd in der Klamm und installierte zur Beruhigung der Gruppe ein „Halteseil“, so dass wir den folgenden Ein- und kleinen Aufstieg auf jeden Fall alle gut meistern konnten. In schönster Spreitz-Klemm-und-Quetschtechnik durchquerten wir den Gang bis zum Ende. Unter uns Wasser, von unbekannter Tiefe. Rings um uns herum Sinter verschiedenster Ausprägung, Größe und Form.

Tropfsteinsäule

Tropfsteinsäule (Foto: S. Sörgel)

Mit festem Boden unter den Füßen bogen wir dann zur Nordhalle ab, um uns dem geheimen Gang zu widmen. In diesem erwartete uns das „Höhlenhighlight“. Eine wunderschöne Tropfsteinsäule, von geschätzt 5-6 Metern Höhe. „Oooohhh“ ist wohl einfach die passendste Beschreibung für ihn. Das Fotografieren ist in Anbetracht der Spaltenenge mal wieder schwer möglich, doch wir geben unser Bestes.

Bei mir ist damit der Zeitpunkt gekommen, an dem sich das Grinsen im Gesicht endgültig zum Dauergrinsen verfestigt hat.

Irgendwann lösen wir uns vom Anblick, treten den Rückzug zur Nordhalle an. Dort gibt es viele Sinterröhrchen an der Decke und einen Abzweig zu den weißen (Wasser-)Spalten, in die wir aber nur einen kurzen Blick werfen. Stefan blickt natürlich „mal schnell“ von ein paar Metern weiter oben. Gemeinsam widmen wir uns aber dann der nächsten Kluft. Es geht Richtung Karfreitagskluft. Auch hier bewegen wir uns irgendwo und irgendwie zwischen „Himmel und Erde“. Nur nicht abstürzen! Platz ist schließlich auf der kleinsten Steinkante. Auch ein sperriger Stein auf halbem Wege kann unsere Tour nicht langfristig unterbrechen. Jeder findet einen Weg, um ihn zu überwinden. Und am Ende ist dann ist da wieder das klare Wasser unter unseren Füßen. Wie tief mag es sein ? 2 m ?
Wir werden es nicht erfahren, denn wir werden diesen hintersten Höhlen-Teil heute nicht erkunden. Stattdessen geht es zurück. Auch die Spöcker-Halle möchte ja noch besucht werden. Der Weg dahin ist eng, mit Schotter gefüllt und ziemlich feucht. Mit etwas Drücken, Stöhnen und Schimpfen (ja, das soll helfen) kommen wir aber alle in der Halle an. Wobei „Halle“ für mein Verständnis etwas hoch gegriffen ist. Ein paar schöne Sinter entschädigen für den mühsamen Weg und die durchfeuchteten Schlatze.

Küfte

Klüfte (Foto: S. Sörgel)

Biggi im Schluf

Biggi im Schluf zur Spöcker-Halle (Foto: S. Sörgel)

Dann ist leider auch der Punkt gekommen, an dem wir endgültig den Rückweg antreten. Ich stelle immer wieder fest, dass es einfach unglaublich ist, wie wenig Zeitgefühl man unter Tage hat. Frida-See, Wasser-Spalte und Labyrinth müssen also noch bis zu einem späteren Besuch warten.
Durch die Julius-Rühm-Klamm geht es jetzt ziemlich fix zurück, schließlich fühlen wir uns alle schon ein wenig trittsicherer als noch am Hinweg. Trotzdem freuen wir uns (auch in Anbetracht der schwindenden Kräfte) über das Hilfestellungs-Seil, welches Stefan nach uns auch wieder fluggs entfernt.

Glücklich, unbeschädigt, dreckig und hungrig erreichen wir nach knapp 4 Stunden wieder den Höhlenausgang. Die Temperatur steigt mit der letzten Stufe schlagartig um fast 30 Grad.
Nach einer groben Säuberungsaktion lassen wir den schönen Höhlentag im Biergarten des Gasthauses ausklingen. Die verbrauchten Kalorien füllen wir schnurstracks mit leckeren Köstlichkeiten aus der angrenzenden „Höhlenküche“ wieder auf.

Danke an Stefan für die gelungene Tour, die interessanten Höhlen- und Gesteinsinfos, sowie die gute Teamzusammenstellung und das stets wachsame Auge auf alle seine „Schäfchen“.
Auch wenn die Höhle bis heute keinen Namen hat, werde ich mich bestimmt noch lange begeistert an sie erinnern. Das sagt mir das Grinsen aus meinem Spiegel schon heute.
Selbstverständlich können daran auch die blau-bunten Flecken – die sich bei mir naturgemäß nach so einer Tour immer einstellen – nichts ändern!

Biggi Hoffmann, 28.7.13

23. August 2013 | Tags: , | Kategorie Allgemein


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