… Dank den Männern mit den Schläuchen- Lothar Dreier hatte alles perfekt vorbereitet – Gespräche mit der Stadtverwaltung, die wieder mit dem Bauhof und der Creussener Feuerwehr, die wieder mit Lothar! … und am 7. Mai morgens um 8:00, wenn normale Christenmenschen noch schlafen, war es dann so weit. Alles was die Feuerwehr Creussen an fahrbarem und tragbarem Material zu bieten hatte, wurde an die Kirche zusammengezogen. Stromaggregat angeworfen, Licht in den Keller verlegt, Saugpumpe in Stellung gebracht, Brotzeit bestellt !
… etwa 25 mannhafte Feuerwehrmänner in voller Montur griffen zu – und die Aktion begann.
Worum ging es ?
Bei den Vermessungsarbeiten in den Creussener Kellern – über die bereits berichtet wurde – wurde ein Keller angetroffen, der ca. 1m unter Wasser stand. Um diesen Keller rankten sich in Creussen bereits Legenden von kühnen Seefahrern, die auf diesem „See“ schon gewaltige Reisen mit abenteuerlichen Gefährten unternommen hatten, von den dazugehörigen Seeungeheuern ganz zu schweigen.
Lothar stellte bei genauem Hinsehen fest, daß in der Mitte des unter Wasser stehenden Raumes so etwas wie eine Falltüre zu erkennen war, die zunächst ins Unbekannte zu führen schien – hier galt es also zu handeln, das Wasser mußte raus (siehe oben)
Auch bei der Stadtverwaltung Creussen traf der Wunsch Lothars auf offene Ohren, und so bot Bürgermeister Mild seine gesamte Feuerwehr auf, um das Rätsel zu lösen.
Als der Verfasser dieses Berichtes um 9:10 ankam und dem Feuerwehrkommandanten die Hand schüttelte, sagte dieser mit erfolgsgewohnter Stimme „Scho‘ alles vorbei – des war’s scho – fuchzehr Minuddn“ und damit meinte er die Zeit, die seine „Kampfpumpe“ gebraucht hatte, mit den lächerlichen 10 Kubikmetern Wasser fertig zu werden.
… und ich betrat den nunmehr wasserleeren Keller, in dem unser Kellermeister Lothar gerade eine Pegellatte anbrachte, um die Geschwindigkeit des zurückkehrenden Wassers überwachen zu können.
Die Falltüre in der Raummitte stellte sich als eine Wasserhaltung von etwa 2,0 x 0,8 m Fläche und einer Tiefe von ca, 0,9m heraus. Die hat man auch gebraucht, denn aus seitlichen tonigen Schichten sickert in den Keller ständig Wasser ein. Wenn der Wasserkasten voll war, enthielt er ca, 1400 Liter Wasser, die man entweder zum Tränken von Vieh verwendete oder einfach ausschöpfte. Seit der Keller nicht mehr benutzt wurde, war auch das Wasser kein Problem mehr – er lief einfach voll. Lothar hat gleich im Anschluß an die Aktion den restlichen Keller vermessen – wieder einer fertig (bisher sind 34 Objekte bereits dokumentiert)
An dieser Stelle möchte ich unserem Lothar Dreier für seine „Kellerarbeit“ einmal ganz herzlich danken. Seit Monaten hockt er mutterseelenalleine Tag für Tag in den trostlosen Kellern, vermißt und zeichnet sie und hält intensive Verbindung zur Stadtverwaltung und dem Bauamt (die halten ihn schon für einen Angestellten der Stadt Creussen).
Ich verrate auch kein Geheimnis, wenn ich sage, daß Lothars Arbeit sowohl 2003 in Weidenberg (Weidenberger Kellerkataster, über 40 Objekte) als auch jetzt in Creussen (Creussener Kellerkataster, bisher 34 Objekte) der Vereinskasse keine unerheblichen Beträge eingebracht hat. Daran sollen sich all jene erinnern, die in der FHKF einen Selbstbedienungsladen sehen, wo man alles bekommt, aber nix dafür tun muß – von nix kommt nix!
Eine makabre Variante hatte die Aktion auch noch.
Über dem Abgang zum „Wasserkeller“ blickte ein Totenschädel (ein echter) mit leeren Augenhöhlen auf unser seltsames Treiben und als ich ihm beim Verlassen des Kellers zunickte, hat er tatsächlich mit dem rechten Auge gezwinkert – ehrlich!
Text und Bilder: Dieter Preu