Im November 1553 wurde die Stadt Kulmbach eine Woche lang von feindlichen Truppen belagert, bevor die Stadtmauer fiel und der Belagerungsring um die Plassenburg enger gezogen wurde. Da die Besatzung der Plassenburg auf eine längere Belagerung vorbereitet war und entsprechend große Vorräte angereichert hatte, entschlossen sich die Belagerer der Burg das Wasser abzugraben.
Mit einem Stollen, beginnend in der Stadt, sollte der Tiefe Brunnen im schönen Hof angeschnitten werden. Während sich die Belagerer im Berg vorarbeiteten, änderte sich über Tage die politische Situation und die Verteidiger der Plassenburg kapitulierten. Immerhin 60 Meter tief war man bis dahin Richtung Brunnen vorgedrungen.
Der Minierstollen wurde von Kastellan Harald Stark wiederentdeckt und 2004 erstmals von der FHKF befahren und vermessen. Der in der Decke eines alten Braukellers beginnende enge Gang wurde so angetroffen, wie er damals verlassen worden war. In regelmäßigen Abständen fanden sich Wandnischen zur Beleuchtung und am Stollenkopf deutliche Spuren unvermittelt abgebrochener Arbeit.
Ein Ausführlicher Artikel über die Wiederentdeckung des Minierstollens unter der Plassenburg findet sich im Fränkischen Höhlenspiegel, Ausgabe 52, von Harald Stark und Dieter Preu.
Text: Thomas-Michael Schneider
Bilder: Dieter Preu