Die letzte Tour ist noch keinen Monat her und schon wieder sind wir im AHS um Tiefe zu gewinnen. Eigentlich war uns klar, dass wir bald wieder an der gleichen Stelle weiterforschen werden, an der wir vor drei Wochen umgekehrt waren. Zu beeindruckend war die Dimension des Schachtes und zu spannend seine Fortsetzung in die Tiefe.

Traumcanyon

Traumcanyon

Die Seile waren noch eingebaut und auch die Lotschnur und das 100m-Maßband waren schon vor Ort, so dass wir uns mit relativ leichtem Gepäck am Samstag Vormittag im Biwak auf den Weg machten. Um ausgeruht und fit zu sein waren wir bereits am Freitag aufgestiegen und haben deshalb schon eine Nacht im Biwak hinter uns. Am Schacht angekommen teilen wir uns auf. Während Thomas zunächst am Schachteinstieg bleibt seilen Rike und ich bis zum ersten Schachtboden in rund 100m Tiefe ab. Obwohl heute deutlich weniger Wasser in den Schacht fällt als beim letzten Mal macht lautes Rauschen trotzdem jegliche Kommunikation über mehrere Meter Distanz unmöglich. Deshalb haben wir kleine Handfunkgeräte dabei, damit wir das justieren der Lotmessstrecke absprechen können. Sobald der Messpunkt in den Fels gebohrt ist, seilt sich auch Thomas zu uns ab.

Gruppenbild: Rike Klenner, Thomas Schneider, Thomas Bayn (v.l.n.r)

Gruppenbild: Rike Klenner, Thomas Schneider, Thomas Bayn (v.l.n.r)

Es geht weiter. Einzelne horizontale Messzüge wechseln mit Lotstrecken ab. Dann sind wir wieder dort, wo wir beim letzten Mal pausierten. Auch jetzt ziehen wir uns in die kleine Kammer zurück um etwas Kraft aufzutanken. Obwohl die eingebohrten Seilstrecken nur selten mit Wasser direkt in Berührung kommen sind wir vom Vermessen im Spritzwasser ordentlich nass.
Erstes Ziel ist das Erreichen des Wandfensters, durch welches wir beim letzten Mal einen vermeintlichen Horizontalteil ausgemacht hatten. Knapp 5m bohren wir uns nach oben, dann kann der erste einen Fuß auf dieses Neuland setzen. Und: Es geht weiter! Nach einigen Metern teilt sich der Gang und führt gut begehbar in zwei Richtungen. Doch wir wollen noch sehen wohin das Wasser aus unserem großen Schacht verschwindet.

Durch einen zehn Meter tiefen Schacht setzt sich der Canyon nach unten fort. Bei unserem für heute letzten Messpunkt stehen wir vor Gletschermühlen und wassergefüllten Becken. Wie es ab hier weitergeht ist schwer einsehbar, da sich der Wasserlauf über einige Stufen weiter nach unten eingeschnitten hat. Wieder zwingt uns die Zeit zum Rückzug. Diesmal bauen wir die Seile aus, um sie nicht der nächsten Schneeschmelze auszusetzen. Der Gedanke, dass uns der Winter jetzt erst mal eine Forschungspause aufzwingt ist fast untragbar.

26. Oktober 2008 | Tags: , | Kategorie Almberg-Höhlensystem


AHS – Ab in die Tiefe… Burgbrunnen in Burgthann hat wieder Wasser

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